PLATON-Kit steuert Hilfstransporter über Stock und Stein
Während einer Testkampagne mit dem 6./Wachbataillon in Lehnin Ende November demonstrierte Diehl Defence, dass sein gemeinsam mit den Industriepartnern Hentschel System GmbH und Mattro entwickeltes Infantry Support Vehicle auch vor schwerem Gelände und dichtem Wald nicht Halt macht. Das mit dem Autonomie-Kit PLATON ausgestattete Unmanned Ground Vehicle (UGV) folgt selbständig dem vorauslaufenden Soldaten, der sich dabei voll auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren kann. Die mit PLATON realisierte Follow-Me-Funktion verzichtet heute komplett auf aktive Sensoren wie LiDAR (Light Detection and Ranging) und GPS, welche durch den Gegner leicht zu entdecken bzw. zu stören wären. Das UGV manövriert die Ausrüstung der Soldaten um Bäume herum, überwindet Hindernisse, indem es ihnen ausweicht oder sie - wenn möglich – überfährt. Auf diese Art erlaubt es ein schnelles und unauffälliges Bewegen der Soldaten im Feld.
Das Diehl Defence UGV basiert auf der Ziesel-Plattform von Mattro. Mit seinen geringen Abmaßen von 148 x 123 cm (LxB), einem geringen Eigengewicht von 300 kg und einer maximalen Zuladung von über 300 kg ist dieses Fahrzeug die perfekte Unterstützung der Infanterie, wenn es um den Transport schwerer Ausrüstung im Gelände geht. Aufgrund seiner hohen Wendigkeit kann das UGV den Soldaten auch durch dicht bewaldetes Gebiet folgen, ohne sie aufzuhalten. Gerüstet mit austauschbaren 10 kWh Lithium-Ionen-Akkus, bewegt sich der Mattro Ziesel voll elektrisch, verrät sich nicht durch laute Lauf- und Motorgeräusche und kann bis zu 20 km/h schnell sein.
Die autonomen Fähigkeiten werden durch das von Diehl Defence entwickelte Autonomie-Kit PLATON realisiert. Im Auftrag der Bundeswehr wird PLATON derzeit auch auf militärischen Nutzfahrzeugen des Typs Rheinmetall MAN Military Vehicle HX58 eingesetzt. Die finnischen Streitkräfte erproben das Autonomie-Kit auf ihren Patria AMV (Armored Modular Vehicle), darüber hinaus findet der Bausatz noch Anwendungen auf Sonderfahrzeugen wie Hippo Multipower ATSV und Milrem THeMIS.
Bei der Übung in Lehnin konnte die schwere Infanteriegruppe dank der Unterstützung durch das UGV deutlich schneller agieren als üblich. Im Gefecht ermöglicht dies den Soldaten neue Vorgehensweisen.
Des Weiteren wurden in Lehnin der kombinierte Einsatz von UGV und UAV (Unmanned Aerial Vehicles/Drohnen) demonstriert. Missionsplanung und Steuerung der UGVs bzw. UAVs erfolgten dabei über das Battlefield Management System (BMS) Sitaware Frontline von Systematics. Dieses wurde kürzlich von der Bundeswehr als neues BMS für das Heer ausgewählt und wird derzeit in die Truppe eingeführt. In dem gezeigten Szenario folgte das mit einer Kamera ausgestattete Fluggerät eigenständig dem Fahrzeug am Boden. Durch den Einsatz des UAV erhält die Infanteriegruppe einen deutlich besseren Überblick über die Lage. Der hohe Automatisierungsgrad erlaubt dabei die Steuerung beider Systeme durch einen einzigen Bediener.