Produkte für Schutzschirm gegen neue Bedrohungen kurzfristig lieferbar
Die Systemhäuser Diehl Defence und HENSOLDT haben eine Vertiefung ihrer Kooperation auf dem Gebiet der bodengebundenen Luftverteidigung vereinbart. Auf Basis von bewährten gemeinsamen Systemen, die sich aktuell in Produktion befinden und kurzfristig lieferbar sind, wollen die beiden Unternehmen Produkte der Spitzenklasse zur Abwehr von Flugkörper-Bedrohungen anbieten. Diese Luftverteidigungssysteme setzen neueste Technologien ein und bieten damit Abwehrpotential auch gegen neue und sich abzeichnende Bedrohungen. Die Unternehmen können damit einen Beitrag zum Umgang mit der veränderten Bedrohungslage für Deutschland und in Europa leisten.
Diehl Defence und HENSOLDT arbeiten bereits auf dem Gebiet der bodengebundenen Luftverteidigungssysteme zusammen. Diehl Defence hat in seinem System für Mittelstrecken (IRIS-T SLM) die Gefechtsstandard-Software IBMS-FC von Airbus und aktive wie passive Radare von HENSOLDT integriert, in die Serienproduktion überführt und bereits an einen Exportkunden geliefert. Die Lenkflugkörper von IRIS-T SLM sind Teil der IRIS-T Produktfamilie von Diehl Defence.
Helmut Rauch, CEO von Diehl Defence, sagte: „Ich freue mich, unsere jetzt bereits verfügbaren Luftabwehrsysteme durch eine vertiefte Zusammenarbeit mit HENSOLDT weiter optimieren zu können und damit Lösungen für neue Bedrohungslagen anzubieten.“
Thomas Müller, CEO von HENSOLDT, sagte: „Wir vereinen die Expertise zweier Hochtechnologieunternehmen, deren Produkte weltweit als Benchmark gelten. Unsere gemeinsam entwickelten Systeme brauchen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen und garantieren den uneingeschränkten Zugriff auf nationale Schlüsseltechnologien“.
IRIS-T SLM kann durch Elemente der Kurzstrecken-Version IRIS-T SLS, das bereits in mehreren europäischen Ländern unter Vertrag ist und sich in Schweden im operativen Einsatz befindet, ergänzt werden, um den Anforderungen auch an den so genannten Nah- und Nächstbereichsschutz (NNbS) gerecht zu werden. Hierzu hat Diehl Defence bereits eine weiterentwickelte Variante vorgestellt, die außerhalb der NATO schon unter Vertrag ist und sich in der Realisierung befindet. Damit steht ein Produktportfolio bereit, das die Bedarfe einer deutschen Luftverteidigung bedienen kann.
Die Zusammenarbeit von Diehl Defence und HENSOLDT im Rahmen von IRIS-T SLM umfasst neben dem Startgerät mit Lenkflugkörpern und dem Führungsgefechtsstand unter anderem das Multifunktionsradar TRML-4D sowie das optionale Passivradar Twinvis. IRIS-T SLM bietet bereits heute einen hoch-effektiven Schutz gegen gegnerische Flugzeuge, Hubschrauber, Flugkörper und Drohnen und erfüllt im Gegensatz zu alternativ diskutierten Lösungen alle Anforderungen an Reichweite und Leistungsfähigkeiten.
Auf Basis der Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Exportprogramm vertiefen Diehl Defence und Hensoldt nun die Kooperation mit Blick auf die Bedrohungslage in Deutschland. Gemeinsame Vorhaben für andere Kunden von Diehl Defence mit weiteren Partnern in anderen Ländern bleiben davon unbetroffen.
Angesichts von Bedrohungen durch Flugkörper und Raketen werden zukünftig neue Systeme zur Luftabwehr benötigt, die das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der integrierten Luftverteidigung der NATO schützen. Hierzu ist die Ausrüstung mit bodengebundenen Luftverteidigungssystemen erforderlich, deren Abfangflugkörper eine Reichweite von 40 km haben und Ziele bis zu einer Höhe von 20 km bekämpfen können. Darüber hinaus soll ein 360°-Rundumschutz realisiert werden, der auch Angriffen mit Marschflugkörpern Rechnung trägt. Ebenso ist die volle Interoperabilität mit der bestehenden NATO-integrierten Luftverteidigungsarchitektur unabdingbar.
Eine Leistungssteigerung des bestehenden IRIS-T SLM Systems ist bei Diehl Defence und HENSOLDT als IRIS-T SLX in Entwicklung, um das vorhandene Luftverteidigungssystem durch größere Reichweite (bis zu 80 km) und Höhenabdeckung (bis zu 30 km) gegen Flugziele zu ergänzen und damit Reaktions- und Vorwarnzeiten zu verbessern.
Die gemeinsamen Lösungen von Diehl Defence und HENSOLDT können im Falle einer baldigen Beschaffungsentscheidung ab dem dritten Quartal 2022 an den deutschen Kunden ausgeliefert werden. Es handelt sich um Produkte, die als rein deutsche Systeme nicht auf ausländische Technologie angewiesen sind und deshalb ein Höchstmaß an Zulassbarkeit und Zertifizierbarkeit zum Betrieb in Deutschland und darüber hinaus eine höchstmögliche Versorgungssicherheit bieten. Gleichzeitig ist die volle Interoperabilität in der NATO-integrierten Luftverteidigungsarchitektur gegeben.