Engagement

Engagement Engagement

Beeindruckende Loyalität

Menschen davor schützen, in Not zu geraten, und Menschen helfen, die in Not geraten sind: Das ist das zentrale Anliegen der Hilfsprojekte der Diehl-Gruppe. Die Unterstützung, die wir anbieten, richtet sich in erster Linie an Mitarbeiter und ehemalige Mitarbeiter unseres Unternehmens. Sie gilt aber auch Menschen, die in unserer Region leben, vor allem denen, die unseres Schutzes am meisten bedürfen – unseren Kindern. 

Soziales Soziales
  • Heinrich-Diehl-Gedächtnisfonds
    Heinrich-Diehl-Gedächtnisfonds Heinrich-Diehl-Gedächtnisfonds

    Die Gründung des Heinrich-Diehl-Gedächtnisfonds erfolgte nur wenige Jahre nach Kriegsende zum 50-jährigen Firmenjubiläum im Jahr 1952. Karl Diehl bestimmte die Einrichtung einer freiwilligen betrieblichen Altersversorgung für die verdienten Ruheständler des Unternehmens im Angedenken an seinen Vater, den Firmengründer Heinrich Diehl. Das Haus Diehl steht auch ein halbes Jahrhundert nach Einführung dieser besonderen Form der Altersversorgung weiterhin zu dieser besonderen Leistung.

  • Karl-Diehl-Stiftung
    Karl-Diehl-Stiftung Karl-Diehl-Stiftung

    Hilfe für Menschen in Not ist das Anliegen der im Mai 1987 gegründeten Karl-Diehl-Stiftung, die der Seniorchef unseres Unternehmens aus Anlass seines 80. Geburtstags ins Leben gerufen hat. Zweck der Stiftung ist die Unterstützung unverschuldet in Not geratener Mitbürger aus dem Stadtgebiet Nürnberg und dem Landkreis Nürnberger Land. Das Kuratorium der Stiftung hat seit der Gründung mehr als 11.000 Anträge bewilligt und damit Menschen in Notsituationen geholfen.

    Sie wollen unsere Stiftung unterstützen?

    Karl-Diehl-Stiftung für Menschen in Not in Nürnberg und Umgebung
    HypoVereinsbank AG Nürnberg
    IBAN: DE85 7602 0070 0002 0700 65
    BIC: HYVEDEMM460

  • Irmgard Diehl Kinderstiftung
    Irmgard Diehl Kinderstiftung Irmgard Diehl Kinderstiftung

    Herr Werner Diehl, Gesellschafter der Diehl-Gruppe, hat im Frühjahr 2008 die Irmgard Diehl Kinderstiftung ins Leben gerufen. Die Gründung erfolgte im Gedenken an seine Mutter, Irmgard Diehl, der die Gesundheit und das Wohl von Kindern immer ein Anliegen war. Auch Karl Diehl hatte noch kurz vor seinem Tod regen Anteil an diesem Stiftungsvorhaben genommen.

    Kinder gehören oft zu den schwächsten Gliedern einer Gesellschaft und bedürfen eines besonderen Schutzes sowie spezieller Förderung und Unterstützung. Gerade dort, wo staatliche Mittel und Fürsorge nicht ausreichen, will die Irmgard Diehl Kinderstiftung helfend eingreifen. Sie will Kinder unterstützen, die aus einem schwierigen familiären Umfeld kommen, die Missbrauchs- oder Gewalterfahrungen machen mussten oder an einer schweren Krankheit oder Behinderung leiden.

    Sie wollen unsere Stiftung unterstützen?

    Irmgard Diehl Kinderstiftung

    HypoVereinsbank AG Nürnberg
    IBAN: DE23 7602 0070 0648 9540 93
    BIC: HYVEDEMM460

Karl Diehl - Unternehmer, Mäzen und Stifter

Der Lebensbogen von Karl Diehl umspannte vom Kaiserreich bis zum heutigen wiedervereinigten Deutschland ein Jahrhundert deutscher Geschichte. Geboren in eine einfache Handwerkerfamilie, entwickelte er das elterliche Erbe über die Kriegswirren hinweg zu einem international aufgestellten Konzern mit heute mehr als 17.000 Beschäftigten weltweit. Bei allem Erfolg hat Karl Diehl jedoch nie jene Menschen vergessen, denen das Schicksal weniger freundlich gesonnen war.Da­r­ü­ber hi­n­aus hat der Nürnberger Ehrenbürger Karl Diehl in seiner Heimatstadt Nürnberg über viele Jahrzehnte hinweg die Arbeit der Altstadtfreunde unterstützt und dadurch eine Vielzahl von baulichen Kleinoden vor der Zerstörung gerettet oder wiedererstehen lassen. Ihm wurde dafür der Ehrentitel „Mäzen der Altstadt“ verliehen. 

Kultur Kultur
  • Albrecht-Dürer-Sammlung
    Albrecht-Dürer-Sammlung Albrecht-Dürer-Sammlung

    Über viele Jahrzehnte hinweg hatte Karl Diehl wertvolle Kupferstiche, Holzstiche und Radierungen von Albrecht Dürer, dem vielleicht bedeutendsten Künstler Nürnbergs zusammengetragen. Unterstützt worden ist Karl Diehl in seiner Sammelleidenschaft durch seine Ehefrau Irmgard Diehl, die ihm eine ganze Reihe dieser Kostbarkeiten zu Geburtstagen oder Weihnachtsfesten geschenkt hatte. So entstand nach Einschätzung des renommierten Dürer-Experten Dr. Thomas Schauerte eine „Spitzensammlung“, die den Vergleich mit den großen Museen der Welt nicht zu scheuen braucht. Es war der Wunsch des Nürnberger Ehrenbürgers Karl Diehl, diese Sammlung in ihrer Gesamtheit dauerhaft zu erhalten und den Menschen seiner Heimatstadt zugänglich zu machen – ein Wunsch, der von seinen drei Söhnen Ende 2015 erfüllt wurde. „Eine der bedeutendsten Kunstschenkungen, die der Stadt Nürnberg jemals zuteilwurde“, so würdigten die Stadtväter diese mäzenatische Geste dankbar.

  • Triumph der Galatea
    Triumph der Galatea Triumph der Galatea

    Das Germanische Nationalmuseum (GNM) in Nürnberg konnte im Jahr 2012 den Ankauf eines herausragenden Holzreliefs für seine Renaissance-Sammlung vermelden. Der glückliche Erwerb des 1526 in Nürnberg entstandenen Meisterwerks auf dem Kunstmarkt in den Niederlanden war nur möglich gewesen, weil das Unternehmen Diehl auf die entsprechende Bitte der Museumsleitung eine schnelle Finanzierungszusage gegeben hatte. Der „Triumph der Galatea“ konnte daraufhin rund 500 Jahre nach der Entstehung durch den fränkischen Künstler und Veit-Stoß-Schüler Hans Peisser wieder in die Heimatstadt zurückkehren. Die exquisite Arbeit, die als einziges Werk Peissers exakt datierbar ist, zählt zu einem der wichtigsten Exponate in der Dauerausstellung des Germanischen Nationalmuseums.

  • Kühnertsgasse
    Kühnertsgasse Kühnertsgasse

    Die Lage des verwinkelten Gebäudeensembles ist nicht spektakulär, abseits der üblichen Touristenwege und fern von den bekannten Sehenswürdigkeiten Nürnbergs. Doch dafür ist die Geschichte der drei malerischen Häuschen und der sie ehemals bewohnenden Handwerker umso faszinierender. In der Kühnertsgasse, im Strassengewirr der Nürnberger Altstadt, hatten die im Kern rund 600 Jahre alten, seit langem heruntergekommenen und verfallenen Gebäude auf die Abrissbagger gewartet, ehe sich die Altstadtfreunde des Ensembles annahmen, um es in ein Schmuckstück der historischen Altstadt zu verwandeln. Insgesamt sieben Jahre dauerten die akribischen Forschungs- und Restaurierungsarbeiten, von 2003 bis 2010, die den Denkmalschützern überdies wichtige Einblicke in die Geschichte der ehemaligen Freien Reichsstadt verschafften. Von einem „Guckkasten in die Geschichte“ schwärmten die Forscher angesichts der zahlreichen Erkenntnisse und Funde unter den Hinterlassenschaften vieler Generationen kleiner Handwerker, darunter Zirkel- und Klingenschmiede. Lange hatten die Altstadtfreunde diese große Herausforderung gescheut, zu gewaltig erschienen die Kosten und Unwägbarkeiten einer derartigen Anlage, für die es später zudem keine passende Nutzung zu geben schien. Doch dann siegte wieder einmal die Erkenntnis, dass es außer den Altstadtfreunden und ihren zahlreichen Unterstützern – darunter auch Diehl – wohl keine Retter für das bauliche Kleinod geben würde.

  • Der Hof des Pellerhauses
    Der Hof des Pellerhauses Der Hof des Pellerhauses

    Am Pellerhaus und seinem prächtigen Hof kam vor 1945 kein Kunsthistoriker vorbei. Das Gebäude war das Musterbeispiel und die Vollendung des Bürgerhauses der Renaissance. Es galt als eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt, sein Hof als das gelungenste Beispiel einer repräsentativen bürgerlichen Hofanlage. Nach der Zerstörung und dem nur teilweisen Aufbau des Hofes war dieses Meisterwerk der europäischen Baukunst jedoch fast aus der Wahrnehmung der Nürnberger getilgt. Es waren die Nürnberger Altstadtfreunde, die sich gegen viele Widerstände der Anlage annahmen, um sie zur einstigen Pracht zurückzuführen. Acht Jahre dauerten die Arbeiten bislang und die eindrucksvollen Rundbögen der Längsseiten sind längst wiedererstanden – an der noch fehlenden Schauseite des rückwärtigen Giebels mit ihren aufwändigen Voluten und Girlanden wird derzeit gearbeitet. Eine Vielzahl von Spendern hat das einmalige Wiederaufbauprojekt ermöglicht, darunter auch der verstorbene Karl Diehl und sein Sohn Werner Diehl. „Ohne die Familie Diehl hätten wir den Pellerhof nicht auf die Beine gestellt“, so machte der Vorsitzende der Altstadtfreunde Karl-Heinz Enderle deutlich. Mit dem dritten und letzten Bauabschnitt des Wiederaufbaus ist im Herbst 2016 begonnen worden.

  • Das Irrerbad am Weinmarkt
    Das Irrerbad am Weinmarkt Das Irrerbad am Weinmarkt

    Das 1326 erstmals schriftlich erwähnte Irrerbad wurde 1510 neu errichtet und ist heute das letzte der einst vierzehn Nürnberger Badehäuser, das sich als Bauwerk erhalten hat. Dadurch kommt ihm ein außerordentlicher kulturgeschichtlicher Wert zu. Im Mittelalter gehörte das wöchentliche Bad zu den allgemein üblichen Vergnügungen. Dies ließ erst später nach, als aus Furcht vor Infektionen der Besuch der Bäder stark zurückging. Ein Umbau von 1693 schuf im Wesentlichen die heutige Gestalt des Hauses. Das ehemals sichtbare Fachwerk des ersten Obergeschosses verschwand hinter einer Mauerschale und der spätgotische Fachwerkgiebel wurde durch einen neuen Giebel ersetzt. Verschiedene Umbauten der kommenden Jahrhunderte veränderten die Fensterverteilung und die Innenräume. Nach dem Einbau der Schaufenster 1907/1908 behielt der Bau sein äußeres Erscheinungsbild bis zur Beschädigung 1945 bei. 1948 wurde der alte Dachstuhl abgetragen und durch ein Notdach ersetzt, das ein gutes halbes Jahrhundert bestehen sollte. Erst mit dem Kauf durch die Altstadtfreunde 1997 bot sich für das alte Irrerbad eine neue, eine bessere Zukunft, die durch eine Anschubfinanzierung von Karl Diehl aus Anlass des 75. Geburtstags von Dr. Erich Mulzer 2004 In Angriff genommen werden konnte. Die Arbeiten am Haus gestalteten sich unerwartet schwierig, da der Baugrund aus meterhohen Aufschüttungen bestand. Die Außenmauern mussten nachfundamentiert werden, begleitet von umfangreichen archäologischen Arbeiten. Die Funde reichten zurück bis zu Resten eines frühen, mittelalterlichen Holzhauses. Dessen bekanntester Fund stellt eine geschnitzte Apostelfigur, der so genannte „Hauspatron“, dar, der die Arbeiten bis zur Fertigstellung im Oktober 2007 beschirmte.

  • Der Grabenturm der Stadtumwallung
    Der Grabenturm der Stadtumwallung Der Grabenturm der Stadtumwallung

    Nürnbergs größtes Denkmal und gleichzeitig eines seiner bedeutendsten ist die Anlage, die die Altstadt seit dem 15. Jahrhundert wie ein Panzer umschließt: die letzte Stadtumwallung. Dabei kann die Bedeutung dieses weltkulturerbeverdächtigen Denkmals nicht überschätzt werden, denn in ganz Mitteleuropa gibt es kein zweites Bollwerk dieser Art und Größe, das die Zeiten überdauert hat. Diese jüngste Ummauerung der Stadt wird durch die Zahl und die Verschiedenheit ihrer Bauwerke zu einem Lehrbuch der Befestigungstechnik des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Folgt man von der Burg aus in westlicher Richtung der Vestnertormauer, trifft man in neuester Zeit wieder auf einen der ehemaligen Grabentürme, den ersten Kasemattenturm. Lange Zeit jedoch war an dieser Stelle eine Lücke, denn die Mauer, die solange den Angriffen standgehalten hatte, wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. So war auch der erste Kasemattenturm der Zerstörung anheimgefallen. Erst im Jahre 2002 begannen die Wiederaufbauarbeiten, die Karl Diehl aus Anlass des 100-jährigen Firmenjubiläums im gleichen Jahr finanziell maßgeblich unterstützte. Sie dauerten drei Jahre, und erst seit 2005 schließt der fertig restaurierte Turm wieder die Lücke in Nürnbergs Stadtmauer. Heute dient das markante Bauwerk im Schatten der Burg als „Turm für die Jugend“ der christlichen Jugendarbeit in der Stadt.

  • Die Türflügel am Hauptportal der Lorenzkirche
    Die Türflügel am Hauptportal der Lorenzkirche Die Türflügel am Hauptportal der Lorenzkirche

    Die Westfassade der Lorenzkirche gehört zu den eindrucksvollsten Schauseiten gotischer Kathedralen in Deutschland: Das überreich mit Figuren geschmückte Portal, die berühmte Rosette und der filigrane Ziergiebel mit dem Silbertürmchen bauen sich in einer grandiosen Schmuckfront achsenartig übereinander auf. Der Krieg schlug diesem steinernen Lobgesang keine unheilbaren Wunden, und nach Abschluss verschiedener Ausbesserungen bot die Doppelturmfront von Nürnbergs größter Kirche schon bald wieder den vertrauten Anblick.

    Ein künstlerischer Schwachpunkt blieben lediglich die vier Türflügel: Gerade hier an der Übergangs- und Eintrittsstelle vom Profanen zum Sakralen, war die ursprüngliche Gestaltung verwischt und nur noch die vier Löwenkopf-Türzieher aus dem 14. Jahrhundert zu erahnen. Schon 1824 hatte man nämlich die alten Türen durch allzu kleingliedrig geschnitzte neugotische Flügel ersetzt. Nach deren Zerstörung im Krieg folgten sehr schlichte, nur durch Nagelreihen gegliederte Brettertüren, die aber im Laufe der Zeit technisch und künstlerisch nicht mehr befriedigen konnten.

    Hier gab erst eine Spende von Karl Diehl 1977 die Möglichkeit zu einer gültigen Lösung zu kommen. Der Bildhauer Heinz Heiber schuf daraufhin 1978/79 vier moderne in Bronze gegossene Türflügel, die einerseits die mittelalterlichen Löwenköpfe bruchlos aufnehmen, andererseits in den Reliefs der Schlagleisten Hände erkennen lassen, die sowohl nach oben als auch nach unten gewendet sind und damit das Herabstürzen und Verzweifeln ebenso wie das auf Erlösung hoffende Emporstreben des Menschen sinnbildhaft zum Ausdruck bringen.

  • Der Stadtmauerturm "Blaues A" am Tratzenzwinger
    Der Stadtmauerturm "Blaues A" am Tratzenzwinger Der Stadtmauerturm "Blaues A" am Tratzenzwinger

    Die Nürnberger Stadtbefestigung ist das größte historische Bauwerk unserer Stadt und in ihrer Monumentalität ein Denkmal von europäischer Bedeutung. Im Krieg an vielen Stellen angeschlagen wurde sie anschließend von der Stadtverwaltung trotz mancher gegenteiligen Stimmen gesichert und Stück für Stück ausgebessert und wiederhergestellt. Freilich ist dabei eine ganze Anzahl schwer beschädigter oder völlig zerstörter Türme ausgespart geblieben, so dass manche Partien der Befestigung noch nicht annähernd ihr früheres Aussehen erhalten haben. Hier griff als einziger Nürnberger Bürger bis heute Karl Diehl ein und bestimmte eine umfangreiche Spende anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Firma Diehl 1977 zum Wiederaufbau des Stadtmauerturms „Blaues A“. Dieser mittelalterliche Turm war 1540/45 in die Bastionierung des Pegnitzeinlaufs einbezogen worden und hatte nach hinten einen massigen Anbau erhalten, so dass in Höhe des bisherigen Dachansatzes eine breite Kanonenplattform entstand. Das neue Dach lag, ähnlich wie bei den bekannten „Dicken Türmen“, auf hohen Stützen, um den Pulverdampf rasch abziehen zu lassen. 1945 brannte alles Holzwerk ab, und der von Rissen durchzogenen Turmstumpf blieb jahrzehntelang der Witterung ausgesetzt, bis dank der Spende der Wiederaufbau beginnen konnte. Dabei entstand auch ein Fachwerkanbau aus dem 18. Jahrhundert an der Innenseite der Mauer neu. 1980 konnten die Räume hier und im Turm an den Kreisjugendring übergeben und damit eine Verbindung von Denkmalpflege und zeitgemäßer Zweckbestimmung versucht werden. Der Gewinn für das Stadtbild liegt aber vor allem in der Erhaltung des fortifikatorisch interessanten Bauwerks und in der Rückgewinnung einer der malerischen Partien des Befestigungsrings.

  • Das Chörlein am Haus Füll 6
    Das Chörlein am Haus Füll 6 Das Chörlein am Haus Füll 6

    Die Chörlein, diese eigenartigen schrank- oder möbelartigen Ausladungen im ersten Stockwerk alter Häuser, sind eine ganz besondere Spezialität der Nürnberger Architektur. Ursprünglich wohl als „kleine Chöre“ zur Aufnahme eines Hausaltars gedacht, wandelten sie sich bald zu reinen Aussichtserkern, von denen aus man die Straße nach beiden Seiten hin ungestört beobachten konnte. Was sie davor bewahrte, ein bloßes kleinbürgerliches Requisit nachbarlicher Neugierde zu werden, war ihre reiche künstlerische Ausgestaltung, die dem einheimischen Schreinerhandwerk über Jahrhunderte hinweg ein gutes Zeugnis ausstellt. Nachdem im Bombenkrieg von den rund 400 Nürnberger Chörlein nicht einmal mehr 50 übriggeblieben waren, bemühten sich seit 1974 die Altstadtfreunde um die Wiederherstellung dieser für das Stadtbild so ungemein charakteristischen Wahrzeichen. Hier half Karl Diehl: Er übernahm 1978 die vollen Kosten für das Chörlein Füll 6 (früher Füll 10), von dem außer dem Untersatz nur einige völlig verrottete Teile im städtischen Bergungsgut übriggeblieben waren. Der gesamte Körper des Chörleins mußte daher nach Fotografien rekonstruiert werden. Als besonders schwierig erwies sich dabei die zwischen den Eckpfosten leicht nach außen geschwungene Vorderseite. Den Zierformen nach stammt das Chörlein aus der Barockzeit um 1700; die gebogene Frontseite und der schön geschwungene Wellengiebel deuten jedoch bereits den Übergang von wuchtiger Schwere zu schmiegsamer Bewegtheit an, die sich dann einige Jahrzehnte später zu den leicht-grazilen Formen des Rokokos weiterentwickeln sollte.

  • Der Grübelsbrunnen am Inneren Laufer Platz
    Der Grübelsbrunnen am Inneren Laufer Platz Der Grübelsbrunnen am Inneren Laufer Platz

    Der Stadtflaschner Konrad Grübel (1736 – 1809) stand stets fest im tätigen Leben: als tüchtiger Könner in seinem Beruf übertrug man ihm die schwierigsten Arbeiten an Kirchturmspitzen, und als Gassenhauptmann (ab 1799) galt er als Respektsperson unter den Anwohnern. Das Dichten in der Mundart erwuchs ihm dagegen fast beiläufig aus aktuellen Situationen heraus: schon in der Schule beginnend mit einem holprigen Zweizeiler auf den Lehrer, der ihm dieses Erstlingswerk mit einer Tracht Prügel honorierte, dann an Geburtstagen, bei Hochzeiten, zu Neujahr und schließlich allgemein zu Ereignissen und Begebenheiten in der kleinen Welt seiner Vaterstadt. Seit 1790 erschienen Gedichte von ihm im Druck, und 1798 und 1805 äußerte sich Goethe sehr lobend darüber. Den Nürnbergern gefiel an Grübel seine Lebensklugheit, seine unsentimentale Ehrlichkeit, seine Beobachtungsgabe und wohl auch seine Verwurzelung als Mann des Volkes im Handwerkerstand, und so ist es kein Wunder, dass sie ihm 1881 einen Brunnen als Denkmal setzten (damals an der Ecke Neue Gasse/Tucherstraße). Als nach dem Krieg die gerettete Figur jahrzehntelang verstaubt und unbeachtet in einer Ecke der Stadtbibliothek stand, betrieben die Altstadtfreunde die Wiederherstellung, konnten aber angesichts dringenderer Aufgaben keine Mittel dafür freimachen. Hier sprang Karl Diehl ein und stiftete die gesamten Kosten für die Neuanfertigung der Sandsteinschale und des Gitters sowie für die Aufstellung des Brunnens an dem jetzigen, städtebaulich gut gewählten Platz. Am 21. April 1983 konnte der Wasserhahn aufgedreht und das kleine Denkmal wieder in die lange Reihe der Nürnberger Altstadtbrunnen aufgenommen werden.

  • Fenster auf der Ostseite des alten Rathaussaals
    Fenster auf der Ostseite des alten Rathaussaals Fenster auf der Ostseite des alten Rathaussaals

    Der Wiederaufbau des Alten Rathaussaals seit 1978 wird im späteren Rückblick als eine der eindrucksvollsten Gemeinschaftsleistungen der Nürnberger Bürgerschaft erkannt werden. Auch Karl Diehl beteiligte sich an dieser großen Aufgabe: Er stiftete die Verglasung der drei Fenster des gotischen Chörleins von 1340 an der Ostseite des Saals, die zu den ältesten und am besten erhaltenen Teilen des ganzen Baus gehören. Sie erhielten eine völlig neue Rahmenkonstruktion, durch die eine Isolierverglasung möglich wurde. Auf der Innenseite befinden sich mundgeblasene Butzenscheiben, die in der Mitte von je einem farbigen Patrizierwappen als besonderem Schmuckstück unterbrochen sind. Diese leuchtkräftigen bunten Glasgemälde waren zwar im Krieg geborgen worden, fanden sich aber dennoch nur noch teilweise vor. So konnte zwar das Wappen der Familie Starck im linken Fenster (siehe Bild) nach einer leichten Überholung im Original wiedereingesetzt werden, während das Haller-Wappen im Mittelfenster nach Fotografien und heraldischen Darstellungen gänzlich rekonstruiert werden musste. Beim rechtsstehenden Wappen der Nützel war es nötig verschiedene Sprünge mit neuen Bleisträngen zu schließen, bevor es als Original seinen alten Platz wieder einnehmen konnte. Die Spende Karl Diehls reichte noch aus, im links anschließenden Wandfenster das Wappen der Familie Behaim zu finanzieren, das wiederum eine völlige Rekonstruktion darstellt. Alle Wappen stammen im Original aus dem Jahr 1613 und gehören damit, ebenso wie zum Beispiel der große Kronleuchter, der barocken Umgestaltung des Saals an.

  • Nürnberger Chroniken und Handschriften für das Stadtarchiv
    Nürnberger Chroniken und Handschriften für das Stadtarchiv Nürnberger Chroniken und Handschriften für das Stadtarchiv

    Handschriftliche, nach Jahren geordnete Aufschreibungen über Vorfälle und Begebenheiten in der Stadt Nürnberg sind in früherer Zeit sehr häufig angefertigt worden und beweisen die historischen Neigungen, die viele Bürger vor allem im 17. und 18. Jahrhundert pflegten. Der Quellenwert solcher dickleibigen Bände ist allerdings unterschiedlich: Oft handelt es sich nur um Abschriften bekannter Vorlagen, zumindest was die ältere Geschichte oder gar die Gründungsaussagen der Stadt betrifft. Je näher man aber der Lebenszeit des Verfassers kommt, desto mehr steigt die Aussicht, eigenständige Beobachtungen und Nachrichten aus seinem Gesichtskreis zu finden. Eine Auswertung aller Nürnberger Chroniken und eine Untersuchung ihrer gegenseitigen Abhängigkeit ist bis heute noch nicht erfolgt, soll aber in absehbarer Zeit als Forschungsvorhaben am Stadtarchiv in Angriff genommen werden. Die Erwerbung weiterer noch in Privatbesitz in aller Welt befindlicher Exemplare ist deshalb ein besonderes Anliegen. Als sich Anfang 1986 die seltene Gelegenheit dazu bot, ermöglichte Karl Diehl durch eine Spende den Ankauf von zehn Bänden, die inzwischen unter den Nummern 116 bis 125 in den Bestand F1 (Chroniken) des Stadtarchivs eingereiht wurden. Sechs von ihnen sind Chroniken im eigentlichen Sinn (wobei in Nr. 118 eine kurze Stadtgeschichte in Gedichtform auffällt). Die anderen Bände enthalten thematisch enger eingegrenzte Aufschreibungen über die ratsfähigen Familien, das Nürnberger Landgebiet, die Frühgeschichte des Frankenlands und – eine besondere Fundgrube für den Heimatforscher – über die Gesetze und Gebräuche der Marktgemeinde Feucht. Drei Bände (118, 120, 121) sind durch Zeichnungen, meist farbig ausgelegte Wappen, besonders geschmückt.

  • Dach, Erker und Fassade des Hauses Geiersberg 17
    Dach, Erker und Fassade des Hauses Geiersberg 17 Dach, Erker und Fassade des Hauses Geiersberg 17

    Die Luftangriffe hatten in Nürnberg erschreckend wenig von der historischen Bebauung übriggelassen. Aber nach Kriegsende fanden sich dann neben der kleinen Zahl erhaltener Gebäude auch noch eine Anzahl von Häusern, die zwar schwer beschädigt, aber nicht völlig zerstört waren. Fast alle von Ihnen wurden jedoch bei der Wiederherstellung in den folgenden Jahren praktisch zu Neubauten und verloren ihre historische Substanz und ihren Charakter als Baudenkmal. Dieses Schicksal drohte auch dem Haus Geiersberg 17, das wohl aus dem 16. Jahrhundert stammt und ein schönes Beispiel eines kleinen Handwerkeranwesens darstellt. Im Krieg hatte es den Dachstuhl einschließlich des Erkers verloren und trug seitdem eine flache Blechabdeckung. Die Fassade war modern verputzt, und die Fenster verlangten dringend nach einer Erneuerung. Als die Altstadtfreunde durch den Erwerb der meisten Anteile einer Erbengemeinschaft Einfluss auf das Haus gewannen, planten sie, hier endlich einmal ein Beispiel für die völlige Wiederherstellung eines teilzerstörten Anwesens zu geben. Dass dies ohne langes Warten geschehen konnte, ist allein einer Spende von Karl Diehl zu verdanken. 1985 wurde der neue Dachstuhl genau in den früheren Maßen aufgesetzt und der Erker in Anlehnung an Vorkriegsfotos rekonstruiert. Das Dach erhielt eine Deckung aus alten Ziegeln, die an anderer Stelle vor dem Schutthaufen gerettet wurden. Die Spende reichte auch noch aus, um die Fassade freilegen und rekonstruieren zu können. Heute ist das Haus der auffallendste Blickpunkt der ganzen Umgegend und einer der seltenen Fälle, in denen der kleine verbliebene historische Baubestand Nürnbergs einen echten Zuwachs erfahren hat.

  • Eine Zeichnung von Albrecht Dürer für das Germanische Nationalmuseum
    Eine Zeichnung von Albrecht Dürer für das Germanische Nationalmuseum Eine Zeichnung von Albrecht Dürer für das Germanische Nationalmuseum

    Nürnberg ist arm an Originalwerken seines berühmtesten Künstlers. Das gilt vor allem im Blick auf den beschämend schmalen Bestand an Gemälden. Aber auch von den Zeichnungen Albrecht Dürers besitzt das Germanische Nationalmuseum nur eine verhältnismäßig kleine Sammlung, deren Erweiterung unter heutigen Umständen kaum mehr möglich erscheint. Es war deshalb ein Glücksfall, dass es 1986 durch eine mäzenatische Spende Karl Diehls gelang, immerhin eine kleinformatige Originalarbeit des Meisters neu zu erwerben. Das Blatt mit einer Federzeichnung misst nur 6,7 x 5,8 cm und ist auf der nebenstehenden Abbildung also etwa um ein Drittel vergrößert. Es stellt den flüssig, aber präzise umrissenen Entwurf einer Goldschmiedearbeit dar; bekanntlich hatte Dürer, der Sohn eines Goldschmieds, dieses Handwerk zuerst gelernt und blieb ihm auch als Maler zeitlebens verbunden. Möglicherweise sollte das Blatt für seinen Bruder Endres gehören, der seit 1514 als Goldschmied in Nürnberg ansässig war. Zeitlich steht es der Ornamentik der „Ehrenpforte“ und den Randzeichnungen im Gebetbuch des Kaiser Maximilian nahe, die beide 1515 entstanden sind. Für welche Art von Schmuckstück der Entwurf dienen sollte, ist nicht ganz klar; die oben plastische, unten flache Ausformung könnte jedoch auf den Beschlag an einem Gürtelende hindeuten (so Dr. Rainer Schoch). Auf jeden Fall hat Nürnberg damit ein Werk gewonnen, das trotz seines kleinen Formats die Vielseitigkeit im Schaffen Albrecht Dürers vor Augen führt.

  • Das Haus Obere Krämersgasse 16
    Das Haus Obere Krämersgasse 16 Das Haus Obere Krämersgasse 16

    Das in seinem Kern bis ins Jahr 1342 zurückreichende charakteristische Nürnberger Handwerkerhaus galt schon 1961 als dringend „sanierungsbedürftig“. 1984 warnte ein Flugblatt: „Substanz des Gebäudes trotz voller Bewohnung gefährdet“, und als es 1989 den Altstadtfreunden gelungen war, das Haus zu kaufen, schrieb die Presse von „Schandfleck“, „Rattenloch“ und „Saustall“. Diese Meldungen erreichten aber auch Karl Diehl, und er entschloss sich, mit einer beachtlichen Spende die Möglichkeit zum sofortigen Sanierungsbeginn zu geben – wohl wissend, dass weiteres Warten die Substanz des Hauses irreparabel geschädigt haben würde. Was nun folgte, war der Musterfall einer denkmalpflegerischen Restaurierung, wie er in Nürnberg an einem Wohnhaus wohl kein Gegenstück findet. Die Verpflichtung der historischen Substanz gegenüber bestimmte alle Maßnahmen; selbst die winkeligen Raumzuschnitte im Inneren blieben erhalten (und erklären vielleicht die heute als besonders wohnlich empfundene Atmosphäre des Hauses). Herzstück ist nach wie vor der Innenhof, der zuletzt überbaut war und nun mit großer Sorgfalt und Sensibilität restauriert und stellenweise ergänzt wurde; dabei genossen auch Einzelheiten wie zum Beispiel die neuen Fenster eine gediegene handwerkliche Gestaltung, wie sie früher selbstverständlich war. Die kommunikationsfördernde Intimität eines solchen „Atriums“ erweist sich deutlich, wenn es einmal zu einem Plausch der Bewohner von ihren Galerien kommt. Noch häufiger erfüllen den Hof heute die Stimmen von Touristen und Fremdenführern, die hier ein eindrucksvolles Stück geretteter Alt-Nürnberger Wohnkultur entdecken.

  • Eine Zeichnung von Peter Cornelius für das Germanische Nationalmuseum
    Eine Zeichnung von Peter Cornelius für das Germanische Nationalmuseum Eine Zeichnung von Peter Cornelius für das Germanische Nationalmuseum

    Die bekannteste und angesehenste kulturelle Institution Nürnbergs ist immer noch das Germanische Nationalmuseum – inzwischen 150 Jahre alt, aber nach wie vor keine staatliche Sammlung, sondern eine auf bürgerlichen Idealismus zurückgehende Stiftung im „Eigentum der deutschen Nation“ (wie es früher über dem Eingang hieß). Nicht wenige Nürnberger können es sich zur Ehre anrechnen das Museum unterstützt zu haben: so auch erneut Karl Diehl, der durch eine großzügige Spende den Erwerb der abgebildeten Graphik für das Kupferstichkabinett übernahm.

    Es handelt sich um eine feine, im Druck hier etwas verstärkte Bleistiftzeichnung von Peter Cornelius (1783 - 1867), einem Hauptvertreter der „nazarenischen“ Kunstrichtung zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Dargestellt ist der jugendliche Hebräer Joseph in Ägypten, der unerschrocken dem thronenden Pharao dessen Traum von den sieben fetten und sieben mageren Jahren deutet, während ihn das Gefolge des Herrschers gespannt beobachtet (1. Mose 41). Das Bild entspricht weitgehend einem von sechs Fresken der Josephsgeschichte, die 1817 unter Mitwirkung von Cornelius in Rom entstanden sind und den Beginn nazarenisch-romantischer Monumentalmalerei markieren; sie wurden 1887 nach Berlin übertragen und befinden sich heute in der dortigen Nationalgalerie.

    Offen bleibt, ob es sich bei der graphischen Fassung um eine Vor- oder Nachzeichnung des Freskos handelt; das letztere ist wahrscheinlicher, aber genauere Untersuchungen sind nötig. Daher bereichert das neuerworbene Blatt nicht nur die Sammlungen, sondern trägt auch dazu bei, den Ruf des Museums als kunst- und kulturgeschichtliche Forschungsstätte von nationaler Bedeutung zu betonen.

  • Der Wirtshaus-Ausleger Geiersberg 11
    Der Wirtshaus-Ausleger Geiersberg 11 Der Wirtshaus-Ausleger Geiersberg 11

    Manche alten Nürnberger Wirtshäuser führten phantasievolle Namen: Feiste Küche, Goldener Tisch, Schmalzkübel, Himmelsleiter, Ofenloch, Hundertsuppe, Eisgrube oder Mausefalle. Die meisten jedoch nannten sich einfach nach einem einprägsamen Hauszeichen wie Ross, Krone, Bär, Kugel oder Sonne; darauf gehen heute noch manche scheinbar unerklärlichen Straßennamen zurück (Adlerstraße, Lammsgasse, Geiersberg, Sterngasse, Mohrengasse, Weintraubengasse usw.). Diese Zeichen waren entweder an der Hauswand angemalt oder an einer Stange weithin sichtbar aufgehängt; mit ihnen beginnt also gewissermaßen die Straßenreklame. Seit der Barockzeit allerdings entwickelten sich daraus mächtige, reich verzierte Gestänge, die oft die Grenzen zur Kunst überschritten. Der Krieg riss auch diese Entwicklung ab: Kein einziger der barocken, klassizistischen, biedermeierlichen und späteren Ausleger hat in Nürnberg den Bombensturm überstanden. Will man heute die alte Formentradition wieder bewusstmachen und seichte Nachahmungs-Nostalgie verhindern, bleibt nur der Ausweg, gute fränkische Stücke im Antiquitätenhandel zu suchen.

    Das unterstützte auch Karl Diehl und ermöglichte es den Altstadtfreunden, drei originale schmiedeeiserne Ausleger aus der Würzburger Gegend bei einem Antiquar zu erwerben. Das abgebildete Beispiel ist 1738 datiert und entspricht der in Franken weitverbreiteten Art mit dreiecksförmiger Ausladung und fahnenähnlich herabhängendem Schild. Dieses trägt jetzt den Namen der kleinen Wirtschaft „Goldener Geier“, die schon 1662 in demselben Haus mit der fast zärtlichen Benennung „Zum gulden Geyerlein“ erstmals erwähnt worden ist.

  • Eine Theorbe von Sebastian Schelle für das Germanische Nationalmuseum
    Eine Theorbe von Sebastian Schelle für das Germanische Nationalmuseum Eine Theorbe von Sebastian Schelle für das Germanische Nationalmuseum

    Unter dem Dach des Germanischen Nationalmuseums vereinigen sich, genaugenommen, mehrere Spezialmuseen, die auch als eigenständige Sammlungen ihre Bedeutung behielten: Zum Beispiel die Abteilungen für Skulpturen, Waffen, wissenschaftliche Geräte, Zunftaltertümer, Vorgeschichtsfunde, Gemälde, Trachten oder volkskundliche Zeugnisse. In diese Reihe gehört auch die musikhistorische Sammlung mit ihren zahlreichen alten, aber oft noch spielbaren Ausstellungsstücken.

    Der Besucher wundert sich vielleicht, neben den heute gewohnten gestrichenen Saiteninstrumenten auch eine Vielzahl solcher zu finden, bei denen die Saiten gezupft werden. Tatsächlich erlebte deren Hauptvertreter, die Laute, vom 15. bis zum 17. Jahrhundert eine Blütezeit bei der Gesangsbegleitung und im Orchester. Von der Gitarre (dem einzigen heute noch häufig benutzten Zupfinstrument) unterscheidet sich die Laute durch ihren birnenförmigen, nach unten gewölbten Körper und ihren mehr oder weniger abgeknickten Hals.

    Lauten, deren Tonumfang tiefer liegt, heißen Theorben; sie besitzen meist auch einen zweiten Wirbelkasten, der für Resonanzsaiten bestimmt ist. Die Erwerbung einer solchen besonders stattlichen Theorbe aus dem Jahr 1728 mit der stolzen Länge von 190 cm und einer ungemein kunstvoll geschnittenen Rosette hat Karl Diehl dem Museum ermöglicht – ein umso erfreulicherer Zuwachs, als damit eine Nürnberger Arbeit des sehr angesehenen Lautenmachers Sebastian Schelle gewonnen werden konnte. Die Maßzeichnungen im Hintergrund des Bildes sollen andeuten, dass die Restaurierungswerkstätten des Museums nunmehr dabei sind, das wertvolle Instrument wieder völlig instand zu setzen.

  • Nürnberger Strassenlaternen
    Nürnberger Strassenlaternen Nürnberger Strassenlaternen

    Als im November 1847 die ersten Nürnberger Gaslaternen entzündet wurden, wogten „Scharen von Menschen in den Straßen, sich an dem schönen, hellen Licht zu erfreuen“ – zu einer Zeit, als in allen anderen bayerischen Städten noch rötlich funzelnde Öllampen die einzige öffentliche Lichtquelle bildeten. Zwar schritt die technische Entwicklung bald weiter – in Nürnberg wurden ab 1896 die einfachen Schnittbrenner durch Glühstrümpfe ersetzt, und ab 1925 machten selbsttätige Gasdruck-Schalter die Laternenanzünder überflüssig – aber während dieser ganzen Zeit blieb die äußere Form der Nürnberger Straßenlaterne fast unverändert. Ist diese schlichte Leuchte deshalb nicht auch ein Zeichen des Bewusstseins unserer Vorväter? Sie verzichteten selbst in den Hauptstraßen auf mehrarmige bombastische Kandelaber und blieben hundert Jahre lang der einfachharmonischen Laterne mit hohem Pyramidendach treu - so nicht nur die angeborene Sparsamkeit des alten Nürnbergers verratend, sondern vielleicht auch ein unterschwelliges Einfühlen in das historische Stadtbild.

    Als 1973 die letzte dieser Laternen erloschen war äußerte sich bald allgemeines Bedauern: Man spürte, was die moderne schattenlose und gleichförmige Ausleuchtung der Straßen an Raumwirkung verlorengehen ließ. 1976 riefen die Altstadtfreunde heimische Betriebe dazu auf, durch gewerbliche Lehrlinge solche Nürnberger Laternen mit elektrischer Installation nachbauen zu lassen. Karl Diehl war einer der ersten, der darauf einging: Inzwischen hat die Lehrwerkstätte seines Werks insgesamt 14 Laternen hergestellt, die nunmehr den Nürnbergern im Burgviertel stilvoll und angemessen heimleuchten.

  • Der Brunnen in Gleisshammer
    Der Brunnen in Gleisshammer Der Brunnen in Gleisshammer

    Nürnberg ist seit etwa 1860 weit über seine Altstadt hinausgewachsen, und die Namen ehemals frei im Vorland liegender Patrizierschlößchen, Leprosenhäuser, Mühlen oder Bauernhöfe bezeichnen heute eng bebaute Stadtteile mit zehntausenden von Einwohnern. Das gilt auch für Gleißhammer: Seit 1336 ein Hammerwerk am aufgestauten Goldbach, geschützt durch ein Herrenhaus mitten im Weiher (das inzwischen hinter den Bahndämmen eines Gleisdreiecks beinahe verschwunden ist), heute ein ausgedehntes, mit den üblichen Problemen beladenes Wohn- und Industrieviertel ohne markanten Mittelpunkt. In dieser wenig aussagekräftigen Bebauung wenigstens da und dort künstlerische Akzente zu setzen, war eine stadtplanerische Aufgabe. Karl Diehl, diesem Viertel durch seinen Firmensitz verbunden, gab Hilfestellung: Er stiftete einen namhaften Betrag für einen neuzeitlichen Brunnen vor der St.-Kunigunden-Kirche, die 1934/35 als Backsteinbau in strengen, von der Romanik beeinflussten Formen errichtet worden war.

    Der Betrachter empfindet die im Brunnen von Norbert Zagel mehrfach verwendeten Halbkreisformen als ein zeitgenössisches Echo auf die Rundbögen der Kirche. Der Bildhauer löste aber auch die klassische Brunnenform der Säule innerhalb eines Beckens auf und ersetzte sie durch zwei auseinandergerückte Pfeiler, die nur durch einen metallenen Teil verbunden sind, von dem aus das Wasser in die beiderseitigen kleinen Becken strömt. Vielleicht versteht man den Künstler richtig, wenn man in seinem Werk eine Verschmelzung archaischer Formenstrenge mit gedanklicher Gestaltungsfreiheit, also zweier wesentlicher Merkmale von Beharrung und Fortschritt, zu erkennen meint.

  • Das Hinterhaus Bergstrasse 23
    Das Hinterhaus Bergstrasse 23 Das Hinterhaus Bergstrasse 23

    Beim Anwesen Bergstraße 23 handelt es sich um ein altes „privilegiertes Beckenhaus“, in dem jahrhundertelang bis etwa 1960 der Backofen rauchte. Hofseitig verbirgt sich ein kleines Rückgebäude, dessen innere Aufteilung ohne Zwischentüren und fast ohne Trennwände auf die Verwendung als Lager oder Schuppen schließen lässt (wenn auch die örtliche Überlieferung behauptet, dass hier die Lehrbuben geschlafen hätten). Eine dendrochronologische Untersuchung der Fachwerkbalken ergab das Fällungsjahr 1605; demnach gehört der Bau schon zur Grundausstattung der Bäckerei und kann den Raumbedarf eines alten Handwerksbetriebs deutlich machen. Es war Karl Diehl, der durch eine Spende an die Altstadtfreunde die Benutzbarmachung und damit den sicheren Schutz des heruntergekommenen, leerstehenden Baus ermöglichte. Dabei sollte der Charakter als Lagerhaus gewahrt bleiben (also keine Einteilung in Zimmer erfolgen) und überall fachgerechte Handwerksarbeit zum Zug kommen.

    Das gilt auch für die abgebildete Treppe, die als solides Zimmermannswerk genau an der alten Stelle wiedererstand. Das neue Backsteinpflaster ist in einem gestampften Lehmbett (entsprechend dem früheren Lehmboden) verlegt, und die Sandsteine der rückwärtigen Wand wurden Stück für Stück mit dem Scharriereisen übergangen. Besucher sind heute oft überrascht, welche eindrucksvollen Raumwirkungen der einfache Bau nach dieser Restaurierung zu bieten vermag. Noch wichtiger aber ist es, dass mit dem Einzug einer Damenschneiderin hier wieder an handwerkliche Tradition angeknüpft und damit ein glaubhaftes Bild der Altstadt dem verschnörkelten Kitsch in den benachbarten Kneipen und Läden entgegengestellt werden kann.

  • Ein Kupferstich von Veit Stoss für das Germanische Nationalmuseum
    Ein Kupferstich von Veit Stoss für das Germanische Nationalmuseum Ein Kupferstich von Veit Stoss für das Germanische Nationalmuseum

    Das unruhige Künstlerleben des Veit Stoß äußerte sich nicht nur in Auswanderung, Straffälligkeit, Brandmarkung und wiederholtem Ungehorsam gegen den Rat (der ihn als „heillosen Bürger“ und „irrigen und geschreiigen Mann“ bezeichnete), sondern auch in einem souveränen Hinausgreifen über die Grenzen seines Handwerks. „Dieser Veit Stoß ist nicht allein ein Bildhauer, sondern auch des Reis-sens (= Zeichnens), Kupferstechens und Malens verständig“ überliefert der Zeitzeuge Johann Neudörffer. Vier gemalte Altarbilder in Münnerstadt bestätigen dies ebenso wie zehn bisher bekannte Kupferstiche Stoßens, von denen allerdings nur wenige Abdrucke existieren. Sie befinden sich längst in Museen oder öffentlichen Sammlungen – mit einer Ausnahme: einem Blatt aus amerikanischem Privatbesitz, das vor kurzem im englischen Kunsthandel angeboten wurde.

    Diese endgültig letzte Gelegenheit zum Erwerb konnte das Germanische Nationalmuseum Nürnberg mit Hilfe von Karl Diehl wahrnehmen. Das 20 x 15 cm große, mit den Buchstaben F und S sowie mit der Stoßschen Hausmarke gekennzeichnete Blatt zeigt die Madonna mit dem vieldeutigen Sinnbild des Granatapfels, den sie etwas geziert wie eine Blume am Stiel hält. Schon diese Einzelheit zeigt, dass es sich nicht um die genaue Vorlage einer Skulptur handeln kann. Auch die feine, fast entrückte Zartheit der Figur hebt sich von der lebensnahen Vitalität der meisten plastisch verwirklichten Stoßschen Madonnen deutlich ab. Diese eigenständige graphische Leistungsfähigkeit des Künstlers lässt sich nun endlich auch in Nürnberg, das so viele Stoß-Skulpturen wie keine andere Stadt beherbergt, an einem hochrangigen Original erkennen und studieren.

  • Ein wiederentdeckter Kunstbrunnen von August v. Kreling
    Ein wiederentdeckter Kunstbrunnen von August v. Kreling Ein wiederentdeckter Kunstbrunnen von August v. Kreling

    Die Kunst des späten 19. Jahrhunderts stand lange Zeit in keinem guten Ruf. Manche ihrer Zeugnisse wurden beseitigt und dann bestenfalls eingelagert und vergessen. So erging es auch einem abgebauten Brünnlein aus der Grünanlage vor dem Laufer Tor (heute: Rathenauplatz), das erst nach mehr als 50 Jahren wieder Interesse fand, als die Firma Diehl nach einem Kunstwerk für den neuzugestaltenden ehemaligen Fabrikhof in der Stephanstraße suchte. Inzwischen weiß man längst, dass die damaligen Künstler ihr Metier hervorragend beherrschten. Die anatomische Durchbildung des Fischerjungen, seine angesichts des guten Fangs ebenso überraschte wie erstaunte Gestik und als Gegensatz dazu die tierisch-neidvolle Erwartungshaltung des Hundes lassen keine Wünsche offen. Hier war auch kein Unbekannter am Werk: Das Modell stammt von dem Maler und Bildhauer August v. Kreling, der 1853 als Direktor der Kunstschule nach Nürnberg berufen wurde und 1864 sogar die Würde des Ehrenbürgers der Stadt erreichte. Gespendet aber haben den Brunnen die Anwohner des Laufer Tors, die erst nach dem Tod Krelings das Modell aussuchten und auf ihre Kosten durch die Kunstgießerei Lenz in Bronze ausführen ließen.

    Das Werk hatte also keinen inhaltlichen Bezug zur Örtlichkeit, sondern wirkte allein durch seinen ästhetischen Reiz, mit dem es auch an jeder anderen Stelle den Betrachter zu bereichern vermag.

    Als der Brunnen am 17. September 1881 der Stadt übergeben wurde, dankte in ihrem Namen Rechtsrat Jäger mit den Worten: „Wohl uns, dass wir uns einer Bürgerschaft zu erfreuen haben, die mit kundigem Blick und offener Hand … uns zur Seite steht. Möge solche Bürgertugend niemals unserer Stadt verloren gehen!“ Das sind Sätze, mit denen sich auch Karl Diehls Wirken mehr als ein Jahrhundert später treffend würdigen lässt.

  • Haus Albrecht-Dürer-Strasse 30
    Haus Albrecht-Dürer-Strasse 30 Haus Albrecht-Dürer-Strasse 30

    Wenn vor einigen Jahren Besucher des Dürerhauses aus dem Fenster blickten, dann stand ihnen ein leeres Gebäude mit blinden Scheiben und rissigem grauem Verputz gegenüber – alles andere als eine Werbung für Nürnbergs Fremdenverkehr. Niemand sah diesem Haus sein Alter von einem halben Jahrtausend an: Es war 1480 nach einem Brand neu errichtet und 1520 um ein Stockwerk erhöht worden; letzteres unter den Augen Albrecht Dürers, der von seinem Wohnzimmer aus die Baustelle im Blick hatte. Nach einer langen Pause hinterließ dann die Industriezeit 1892 die gusseiserne Schaufensterfront, und 1905 kam ein neuer Dacherker hinzu. Der Krieg machte einen gnädigen Bogen um das Haus; aber in den Jahrzehnten danach begann es ohne Unterhalt und Pflege zu einer unbewohnbaren Hülle zu verkommen.

    Das änderte sich erst 1996, als die Altstadtfreunde mit einem Kauf diese überschwere Last zu schultern versuchten. Dieses Wagnis wurde durch Glück belohnt. Karl Diehl als bewußter Nürnberger entschloss sich, die gesamten Sanierungskosten zu übernehmen. Das ermöglichte denkmalpflegerische Arbeit von höchstem Anspruch – auch in den Innenräumen (Bohlenstube mit Art-deco-Schablonenmalerei, „Söller“), im Hof (mittelalterlicher Seitenflügel) und im ungewöhnlich tiefen Keller. Der Laden mit seiner freigelegten Verkachelung samt Wand- und Deckenmalerei erinnert daran, dass hier einst Wurst und Pressack über die Theke gingen; doch jetzt ist der Museumsladen des Dürerhauses eingezogen, und mancher weitgereiste Tourist überlegt einen Augenblick, ob er gleich den originellen Raum betreten oder vorher noch seine Kamera auf die malerische Fassade richten soll.