Emissionsfreie Luftfahrt: Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert Projekt zur Weiterentwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie

H2FLY und Partner entwickeln und testen leistungsstarkes 350 kW Brennstoffzellensystem und ebnen den Weg für den Betrieb von emissionsfreien Regionalflugzeugen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Projekt mit Fördermitteln in Höhe von rund 9,3 Mio. EUR. Das Brennstoffzellensystem von H2FLY soll 2025 erstmals am Boden getestet werden.

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Diehl Aviation

Stuttgart, 6. Mai 2024 – Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat heute offiziell den Startschuss für das Forschungs- und Entwicklungsprojekt BALIS 2.0 gegeben.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, überreichte die Förderurkunde zur Weiterentwicklung von Brennstoffzellenantrieben für Regionalflugzeuge im Rahmen des Projekt-Kick-Offs am Flughafen Stuttgart an das Konsortium.

Unter Leitung von H2FLY und in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Diehl Aerospace wird im Projekt BALIS 2.0 ein hochleistungsfähiges und luftfahrttaugliches Brennstoffzellenmodul mit einer Leistung von 350 kW entwickelt und getestet. Dieses Grundmodul stellt die Basis für die Entwicklung von Megawatt-Antriebssystemen dar. Damit könnten in Zukunft kommerzielle Regionalflugzeuge mit 40-80 Sitzplätzen emissionsfrei angetrieben werden.

H2FLY verantwortet die Entwicklung und den Aufbau des Brennstoffzellensystem. In der BALIS-Testumgebung untersucht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Kopplungsverhalten von Brennstoffzellensystemen in der Megawatt-Leistungsklasse mit einem elektrischen Antrieb und führt Untersuchungen zur Optimierung des Gesamtsystembetriebs durch. Diehl Aerospace entwickelt seine hoch performante und hoch zuverlässige Plattform Technologie weiter, um eine effiziente Kopplung und Skalierung von Brennstoffzellensystemen zu ermöglichen.

BALIS 2.0 wird im Zeitraum 2024 bis 2026 mit 9,3 Mio. EUR aus Mitteln des BMDV gefördert. Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Von der ersten Projektskizze bis zum Abschluss des Vorhabens begleitet PtJ alle Projektpartner und gewährleistet damit eine erfolgreiche Realisierung der Programmziele.

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing: „Ich bin sehr stolz, dass Deutschland bei der Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen für die kommerzielle Luftfahrt eine Vorreiterrolle einnimmt. So schaffen wir die technischen Grundlagen für marktfähige Lösungen des CO2-neutralen Fliegens von morgen. Unternehmen und Forschungseinrichtungen, wie im Konsortium des BALIS 2.0-Projekts, gehen mit großartigem Know-how und Pioniergeist mutig voran. Die Defossilisierung des Luftverkehrs ist eine immense globale Herausforderung. Wasserstoff bietet hier ein großes Potenzial, einen wichtigen Beitrag zu einem künftig emissionsfreien weltweiten Reise- und Güterverkehr zu leisten und die Klimaziele zu erreichen.“

Korinna Jörling, Bereichsleiterin Wasserstoff, alternative Kraftstoffe & Brennstoffzelle bei der NOW GmbH: „BALIS 2.0 setzt einen Meilenstein für eine nachhaltige Zukunft des Luftverkehrs. Die Entwicklung und Implementierung von Wasserstofftechnologie in der Luftfahrt markiert nicht nur einen großen Schritt, sondern auch eine dringend benötigte Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels. Investitionen und Innovationen in diesem Bereich verdeutlichen die entscheidende Rolle öffentlicher Förderung für wegweisende Technologien und ihre transformative Wirkung auf den Luftverkehrssektor."

Dr. Stephanie Bauer, Leiterin Projektträger Jülich: „Die Transformation des Verkehrssektors ist im Gange, die Bundesregierung unterstützt diesen Prozess durch verschiedene Forschungs- und Innovationsprogramme. So bringen wir als PtJ mit dem „Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ des BMDV neue Antriebstechnologien im Flugverkehr für die Mobilität von Morgen auf den Weg. Das Projekt BALIS 2.0 ist dabei nicht nur technologisch, sondern auch als Konsortium mit dem starken Start-Up H2FLY als Verbundkoordinator herausragend.“

Prof. Dr. Josef Kallo, Mitgründer und CEO von H2FLY: „Die Förderung des Bundes für das Projekt BALIS 2.0 unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie als Antriebslösung für die Luftfahrt. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt werden die Entwicklung von emissionsfreien Antriebslösungen im Megawatt-Bereich weiter unterstützen und einen wichtigen Beitrag auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Luftfahrt leisten.“

Prof. Dr. André Thess, Leiter des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik: „Eine emissionsfreie Mobilität ist die Vision des DLR. Mit dem Projekt BALIS 2.0 setzen wir einen weiteren wichtigen Meilenstein, um neue Technologien auf dem Weg zu einer klimaverträglichen Mobilität einzusetzen. Am DLR sind wir in der Lage, durch eigene Forschungsinfrastruktur Antriebsstränge im Megawattbereich anwendungsnah zu testen und damit der DLR-Vision einen Schritt näher zu kommen.“

Florian Maier, President & CEO Diehl Aerospace GmbH: „Unser Beitrag zum BALIS 2.0 Projekt unterstreicht die wichtige Rolle der Ausrüstungsindustrie bei der Entwicklung innovativer und öko-effizienter Flugzeugsysteme und Antriebstechnologien. Wir sind stolz darauf, ein so wichtiges Forschungsprojekt für eine nachhaltigere Luftfahrt mit unserer Erfahrung und Technologie unterstützen zu können.“

Das BALIS Testfeld des DLR in Empfingen, das im Rahmen des Vorgängerprojekts BALIS aufgebaut wurde, wird 2024 in Betrieb gehen. Erste Bodentests des 350 kW Brennstoffzellensystems sind für 2025 geplant.


Über H2FLY

Die H2FLY GmbH wurde von fünf Ingenieuren des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart und der Universität Ulm gegründet. Ziel ihrer Arbeit ist es, den ersten zertifizierbaren, vollständig wasserstoffelektrischen Flugzeugantrieb auf den Markt zu bringen. Durch die Weiterentwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie ebnet H2FLY den Weg für einen emissionsfreien, nachhaltigen Flugverkehr. Das Unternehmen entwickelt wasserstoff-elektrische Antriebssysteme für Flugzeuge und ist weltweit führend in der Entwicklung und Erprobung solcher Systeme. Die HY4, das erste wasserstoff-elektrische Passagierflugzeug der Welt, hob 2016 ab und demonstrierte sowohl die Machbarkeit als auch das Potenzial dieser Technologie für die Luftfahrt der Zukunft. H2FLY verfügt über ein starkes Netzwerk aus Partnern in Industrie und Wissenschaft, und arbeitet derzeit mit Unterstützung europäischer und deutscher Partner an der Skalierung der Technologie. In wenigen Jahren sollen wasserstoff-elektrische Flugzeuge dann 40 Passagiere über Reichweiten von bis zu 2.000 km transportieren.

H2FLY wurde 2021 von Joby Aviation übernommen, einem in Kalifornien ansässigen Unternehmen, das elektrische Senkrechtstarter (eVTOL, sog. “Flugtaxis”) für den kommerziellen Passagierverkehr entwickelt. 

Weitere Informationen finden Sie hier: h2fly.de


Über das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Das DLR im Überblick

Das DLR ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Es betreibt Forschung und Entwicklung in den Bereichen Luftfahrt, Raumfahrt, Energie, Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung. Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR ist im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig. Zwei DLR Projektträger betreuen Förderprogramme und unterstützen den Wissenstransfer.

Global wandeln sich Klima, Mobilität und Technologie. Das DLR nutzt das Know-how seiner 54 Institute und Einrichtungen, um Lösungen für die daraus resultierenden Herausforderungen zu entwickeln. Seine 10.000 Mitarbeitenden haben eine gemeinsame Mission: Sie erforschen Erde und Weltall und entwickeln Technologien für eine nachhaltige Zukunft. Sie tragen durch den Technologietransfer dazu bei, den Wissens- und Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.


Über Diehl Aerospace

Die Diehl Aerospace GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen von Diehl Aviation und Thales, ist ein führender Systemlieferant für Flugzeugsystem- und Kabinenlösungen, insbesondere für Flugsteuerungen, Avionik-Plattformen, Display-Systeme, Kabinenbeleuchtung und Kabinenmanagementsysteme. Als Systemlieferant verantwortet Diehl Aerospace die Steuerungs- und Regelungstechnologie für das neuartige Wasserstoff-basierte Energie-Erzeugungssystem im Projekt BALIS 2.0. Dieses System sorgt für ein effizientes Zusammenspiel sämtlicher Komponenten, die für den robusten Betrieb des Brennstoffzellen-basierten Antriebssystem essentiell sind. Herzstück ist eine hoch performante und hoch verfügbare Computing-Plattform, die absolut zuverlässig und integer sicherheitskritische Funktionen parallel steuert, und eine effiziente Skalierung des Brennstoffzellen-Antriebs ermöglicht. Dafür bringt Diehl Aerospace seine Expertise im Bereich Integrierte Modulare Avionik (IMA) ein.

Diehl Aerospace engagiert sich intensiv für eine öko-effiziente Luftfahrt und wasserstoffbasierte Energieerzeugungssysteme. Derzeit beschäftigt Diehl Aerospace mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu den Kunden zählen die führenden Flugzeughersteller, wie Airbus, Boeing, Bombardier, Embraer, militärische Partner, Hersteller von eVTOLs und Helikoptern sowie Fluggesellschaften und Betreiber von Verkehrs- und Geschäftsflugzeugen weltweit.